Mit Schallgeschwindigkeit von einer Metropole zur anderen reisen: Noch ist der „Hyperloop“ eine Vision, doch der US-Unternehmer Elon Musk will sie bis 2030 möglich machen. Seinen Wettbewerb um die schnellste Transportkapsel gewinnen Studierende der Technischen Universität München (TUM) zwei Mal – mit spektakulärem Vorsprung.
In einer halben Stunde oder weniger von Los Angeles nach San Francisco, von New York nach Washington, oder von München nach Berlin: Die Reisezeit zwischen Großstädten soll dank Hyperloop deutlich verkürzt werden. Durch riesige Röhren schießen die Fahrgäste von A nach B – in Kabinenkapseln, den sogenannten „Pods“, für etwa 30 Passagiere.
Um die Idee von der Hochgeschwindigkeits-Kapsel voranzubringen, startet Elon Musk 2015 die „Hyperloop Pod Competition“. An seinem Wettbewerb nehmen Studierendenteams aus aller Welt teil und reichen ihre Entwürfe für die Transportkapseln des Hyperloops ein. Die drei besten Prototypen treten schließlich im Januar 2017 auf einer Teststrecke in Kalifornien gegeneinander an. „WARR Hyperloop“, das Team der TUM-Studierenden, gewinnt dort den Preis für die schnellste Kapsel: Ihr Pod erreicht 94 km/h.
Beim nächsten Wettbewerb im August 2017 wiederholt ein neu zusammengestelltes Team von TUM-Studierenden den Erfolg: Die Gruppe baut ebenfalls den schnellsten Pod im Wettbewerb. Dieses Mal erreicht die Kapsel gar 324 km/h und ist mehr als dreimal so schnell wie die Konkurrenz. Der TUM-Hyperloop-Pod stellt damit einen neuen Geschwindigkeits-Weltrekord auf – und schlägt sogar die Höchstmarken von kommerziellen Entwicklerfirmen.
Der Hyperloop ist ein Transportmittel, bei dem sich Transportkapseln in einer Röhre mit Teilvakuum fortbewegen. Durch den geringen Luftwiderstand sollen Geschwindigkeiten von bis zu 1.200 km/h möglich sein – also annähernd Schallgeschwindigkeit. Für Elon Musks Wettbewerb wurde eigens eine 1,25 Kilometer lange Test-Röhre errichtet, in der die Studierendenteams ihre Prototypen gegeneinander antreten ließen.
Der Hyperloop ist das neueste Projekt der studentischen Forschungsgruppe WARR („Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Raketentechnik und Raumfahrt“). Studentinnen und Studenten aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen sammeln dort außerhalb ihres Studiums Praxiserfahrung und wenden ihr Theorie-Wissen an. WARR entwickelte so bereits Projekte wie einen Weltraumaufzug oder die erste deutsche Hybridrakete.
Nach den großen Erfolgen in den beiden ersten Hyperloop-Wettbewerben startet WARR die Vorbereitung für die nächste Runde der „Pod Competition“: Ein weiteres Team arbeitet an einem völlig neuen Kapsel-Entwurf, um sich erneut mit den weltweit besten Studierendengruppen zu messen. Der Hype um den Hyperloop an der TUM geht also weiter.